COVID-19 als <Brennglas>: Was wir aus der Krise zum Thema Altern und Digitalisierung lernen können”

Online- Symposium des Fachausschusses „Alter und Technik“ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG)

Termin: Dienstag, 10.11.2020, 10.00 – 14.00 Uhr

Nicht erst in Zeiten von COVID-19 ist ein kompetenter Umgang mit digitaler Technik zur Schlüsselkompetenz avanciert, der die Chancen auf Selbstständigkeit, Lebensqualität und gesellschaftliche Teilhabe prägt. Und schon lange ist bekannt, dass ältere Menschen über weniger Ressourcen verfügen, die Potenziale digitaler Technik für sich zu nutzen. In der gegenwärtigen Krise zeigte sich aber besonders deutlich, welch wesentliche Rolle Medien- und Technikkompetenzschon jetzt in unserem Alltag spielt. Und es ist abzusehen, dass sie auch und insbesondere für ältere Menschen immer unentbehrlicher sein wird, um alltägliche Herausforderungen zu meistern und soziale Bedürfnisse zu befriedigen. Derzeit kann wie unter einem Brennglas studiert werden, welche Auswirkungen fehlende digitale Kompetenzen und Ressourcen für das soziale Miteinander, den Erhalt von Lebensqualität und der Unterstützung älterer Menschen haben, wenn Kontaktsperren direkte Begegnungen und Austausch verhindern. Dies gilt für die ambulante Versorgung und Pflege ebenso wie für den institutionellen Bereich.

Einerseits gibt es ein breites Spektrum an Angeboten für ältere Menschen zum Erlernen digitaler Kompetenzen. Andererseits gibt es bislang kaum wissenschaftliche Evidenz zu den Potenzialen dieser Angebote in der COVID-19 Krise für alte Menschen. Zum Beispiel fehlt es an Daten, um grundlegende Qualitätsstandards für fachliche und didaktische Konzeptionen in einer herausfordernden Lage wie sie COVID-19 mit sich bringt, formulieren zu können. Es ist völlig unklar, wie verschiedene Unterstützungsformate on- und offline sinnvoll miteinander verknüpft werden können. Diese Fragen stellen sich vor allem auch in Bezug auf die strukturellen Bedingungen und Möglichkeiten zur Nutzung digitaler Technologien in der stationären Langzeitpflege in verschärfter Form. In diesen Hotspots des Pandemiegeschehens haben wir eine höchst vulnerable Gruppe, die aber möglicherweise besonders von intelligenten Informations- und Kommunikationsmedien profitieren könnte. Aber es fehlen bislang dort vor allem die technische Ausstattung (Internet und Geräte) sowie geeignete Unterstützungsstrukturen für wenig technikaffine, pflegebedürftige Menschen. Und insgesamt haben wir dazu bislang einfach noch zu wenig gesicherte Daten und Erkenntnisse. Das gilt auch für digitale Technologien zur Unterstützung
pflegender Angehöriger, auch im Bereich Distance Care, der an Bedeutung kontinuierlich zunimmt.

Der Fachausschuss „Alter und Technik“ der DGGG will vor diesem Hintergrund unter der Schirmherrschaft des Präsidiums der DGGG mit diesem Online- Symposium einen Beitrag dazu leisten, diese Ausgangslage in zweierlei Weise zu verbessern. Einmal wollen wir die Forschung, die es in Deutschland
bislang zur Thematik gibt, zusammentragen und diskutieren. Zum anderen soll der Diskurs mit wichtigen Akteuren aus unterschiedlichen Feldern wie Krankenkassen, Heimträgern, Pflegeverbänden, Gesundheits- und Sozialpolitik weitergeführt werden.

Mögliche Themen dabei sind:

  • Digitale Technologien zur Sicherung sozialer Teilhabe und Partizipation im Alter – nicht nur im Kontext von Covid-19
  • Chancen und Barrieren im Kontext der Digitalisierung in der stationären Langzeitpflege – Was lernen wir aus der Corona-Pandemie?
  • Die Rolle von digitalen Medien und Plattformen für sozialraumorientierte Versorgungs- und Pflegesettings
  • Digitale Technologien zur Unterstützung pflegender Angehöriger
  • Distance Care und Digitalisierung
  • Förderung von Technik- und Medienkompetenz älterer Menschen
  • Unterstützung und Förderung der Nutzung digitaler Techniken durch neue Formen der Alltagsbegleitung pflegebedürftiger alter Menschen

Natürlich wird ein solches Format nur begrenzt ein Forum für die Präsentation von aktuellen Forschungsbefunden anbieten können. Wir möchten deshalb im ersten Teil der Veranstaltung anhand eines Review-Verfahrens die derzeit vielversprechendsten und informativsten Studien und Analysen
aus Deutschland, etwa 5-6 Papiere zur Thematik COVID-19, alte Menschen und Technologie/Digitalisierung, zusammenführen. Bitte schicken Sie dazu Ihr aussagekräftiges Abstract von 200 Worten ohne weitere Strukturierung samt Autoreninformation, Affiliationen, Adressinformation und e-mail-Adresse
an: wahl@nar.uni-heidelberg.de

Einreichungsende ist der 05.10.2020.

Nicht zur aktiven Präsentation zugelassene Abstracts werden auf einer auch nach dem Symposium zur
Verfügung stehenden Plattform veröffentlicht werden, so dass bei Interesse auch dazu ein weiterer
Austausch möglich sein wird.

Im zweiten Teil der Veranstaltung soll ausgehend von den präsentierten Studien und Analysen ein intensiver Austausch mit Praxisakteuren geführt werden, der vor allem darauf abzielt, die bisherigen Hindernisse einer Umsetzung der Digitalisierungsstrategie bei unterschiedlichen Gruppen von alten
Menschen herauszuarbeiten. Dazu werden wir gezielt Personen einladen.

Schließlich planen der FA und die DGGG ganz bewusst auch einen Beitrag zum rezent erschienenen Altersbericht „Ältere Menschen und Digitalisierung“ für das Symposium. Wir sehen hier sehr bedeutsame Synergien, die wir gerne aufgreifen möchten.

Wir und die DGGG erhoffen uns sowohl von den präsentierten Forschungsarbeiten als auch von dem Diskurs mit Praxisakteuren wichtige Impulse für eine Zukunft, die weniger von Corona dominiert wird.

Das endgültige Programm wird ab Ende Oktober 2020 abrufbar sein. Anmeldungen zum Symposium mit Vor- und Zuname, Affiliation, Adresse und e-mail bitte an: helga.pelizaeus-hoffmeister@unibw.de