Chancen und Barrieren im Kontext der Digitalisierung in der stationären Langzeitpflege

Was lernen wir aus der Corona-Pandemie?

Lisa Fischer, Julia Wiedemann, Anneke Bühler

Institut für Gesundheit und Generationen (IGG)
Fakultät Soziales und Gesundheit
Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten

E-mail: lisa.fischer@hs-kempten.de

Aufgrund der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen haben Pflegeeinrichtungen vermehrt ihren Bewohner*innen ermöglicht, virtuellen Kontakt mit deren Angehörigen per Video-Telefonie zu pflegen. Ziel der vom IGG im Sommer 2020 durchgeführten Studie ist es, die Chancen und Hemmnisse dieser bisher wenig etablierten Form der Kommunikation zu identifizieren. Im Rahmen qualitativer leitfadengestützter Telefoninterviews mit Pflegeeinrichtungen werden organisatorisch-technische, wie auch psychosoziale Aspekte der Video-Telefonie beleuchtet. Insgesamt wurden sechs Einrichtungen in die Befragung eingeschlossen. Bisherige Forschung zu Video-Telefonie im Pflegekontext fand größtenteils nicht in Deutschland statt. Diese Studie liefert nun Erkenntnisse für Deutschland und umfasst dabei sowohl eine ländliche wie auch eine städtisch geprägte Region (Allgäu, BY; Ruhrgebiet, NRW). Ferner liefert die Studie eine Neuerung hinsichtlich der befragten Gruppe. Der Fokus liegt auf der Perspektive des Leitungspersonals von Pflegeeinrichtungen. Sie gelten als zentrale Akteure, wenn es um die Etablierung von Video-Telefonie in den Einrichtungen geht. Die Studienergebnisse zeigen, dass die technischen Hürden als gering eingeschätzt werden, der organisatorische Aufwand aber durchaus beachtlich ist. Trotz Bemühungen seitens der Einrichtungen fehle bei Bewohner*innen häufig das Interesse bzw. die Voraussetzung dafür, die Video-Telefonie zu nutzen. Vor allem Menschen, die an Demenz erkrankt sind, können laut Schilderung der Einrichtungsleitungen emotional nicht von den Gesprächen profitieren.

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