DemTab – Tabletgestützte ambulante Versorgung von Menschen mit Demenz: Leitlinienbasierte Behandlungsplanung, individuelles Krankheitsmanagement und Vernetzung
Julie O‘Sullivan1, Sonia Lech1,
Jan-Niklas Voigt-Antons2,3, Robert Greinacher2,
Paul Gellert1, Adelheid Kuhlmey1, Johanna Nordheim1
1 Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Charité -Universitätsmedizin Berlin.
2 Quality and Usability Lab, Technische Universität, Berlin.
3 Deutsches Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz DFKI, Berlin.
Email: julie.osullivan@charite.de
Die adäquate Versorgung von Menschen mit Demenz (MmD) ist eine zentrale Herausforderung für unser heutiges und zukünftiges Gesundheitssystem. Die Mehrheit der MmD leben im eigenen Zuhause und werden ambulant versorgt. Hausärztinnen nehmen dabei oft eine Schlüsselrolle ein. Es wird jedoch bemängelt, dass evidenzbasierte Leitlinien zur Behandlung von Demenz häufig zu wenig Beachtung finden. Zudem fehlt es an ambulanten psychosozialen Angeboten für Betroffene und Angehörige. Internet und Kommunikationstechnologien (IKT) können möglicherweise dazu beitragen, die ambulante Versorgung von MmD zu verbessern. Ziel des Forschungsprojekts DemTab ist die Entwicklung und Evaluation einer Tablet-basierten Intervention, die Hausärztinnen bei der
leitliniengerechten Versorgung von ambulant lebenden MmD unterstützt. Sie umfasst vier Kernkomponenten:
(1) Förderung einer leitliniengerechten Versorgung von MmD
(2) Erleichterung von Kommunikation und Informationsaustausch zwischen Praxen und MmD bzw. Angehörigen
(3) Unterstützung von MmD und Angehörigen in ihrem individuellen Krankheitsmanagement
(4) Umsetzung eines Tablet-basierten Angebots zur kognitiven Aktivierung im häuslichen Umfeld
Im Rahmen der aktuell laufenden Studie (cRCT, N=102) werden Effekte der Intervention auf das primäre Outcome Leitlinienadhärenz untersucht, sowie auf weitere klinische Outcomes (Lebensqualität, Depressivität, Angehörigenbelastung). Das Studiendesign und die vier Kernkomponenten sowie die Schulung der Teilnehmenden werden vorgestellt, außerdem wird das Potenzial von IKT-basierten Versorgungsangeboten vor dem Hintergrund der COVID-19 Pandemie diskutiert.