Kooperative Abschlusstagung SFB-Teilprojekt A05 und DGGG-Fachausschuss Alter & Technik:

 Interdisziplinäre Perspektiven auf Technikforschung, -gestaltung und –aneignung

Beschreibung:

Technology design projects for older people are increasingly interdisciplinary and bring together researchers from a wide variety of technical, humanities and social sciences as well as nursing and medical fields. The exploration of cooperation between gerontological and technical research as well as interested and committed companies is in the genuine interest of both the DGGG Interdisciplinary Committee on Ageing and Technology and the CRC subproject A05 Cooperative Generation of User Autonomy in the Context of an Aging Society.

Cooperation in heterogeneous cooperation networks, however, often poses great challenges to all actors involved in overcoming their own disciplinary boundaries. Many aspects of cooperation at project level are often negotiated more pragmatically. Current research results show that the type of cooperation in interdisciplinary consortia can have a significant influence on the quality of the product to be designed. However, research practices and modes of cooperation have rarely been the subject of scientific analysis and reflection in the context of research and design projects.

The integration of “end users” is also increasingly demanded, for example by including concepts of user-oriented design, participation and real-world research settings, e.g. Living Labs. How user integration, data collection and evaluation from the empirical work packages lead to the formulation of requirements and finally to hardware and software concepts requires many (often creative) negotiation and communication steps. However, these steps of project work often remain invisible or are ignored and dismissed as “not scientific” or “not relevant”.

The conference aims to provide a forum for researchers from different disciplines to intensively examine and reflect on current forms of cooperation among themselves, with industry and association representatives and other stakeholders, but also with end user groups. Exchange and discussion should therefore find a lot of space at the conference. The conference is also expressly aimed at young female scientists in the sense of early career promotion.

Weitere Informationen auch:

https://www.mediacoop.uni-siegen.de/en/events/alter-und-technik-2019/

Tagungsprogramm

Mittwoch, 5.6.2019:

  8:30 –   9:00Ankommen und Anmeldung SFB-Symposium
  9:00 – 12:00SFB -internes Symposium „Von Kooperation zu Partizipation – Partizipationsinfrastrukturen“
12:00 – 13:00Ankommen der Teilnehmenden zur Hauptkonferenz
13:00 – 13:20Begrüßung (Universitätsleitung/ Sprecher des AK Alter & Technik)
13:20 – 13:55Keynote a: Putting technologies for ageing in context: it takes an interdisciplinary villageGeraldine Fitzpatrick (Universität Wien)(Distinguished International Speaker ACM)
13:55 – 14:30Keynote b: Technikforschung für alte Menschen: Nutzorientierung, Anforderungen an Wissenschaft und PolitikSybille Meyer (SIBIS-Institut e.V., Berlin)(Stellvertretende Leitung des Programmkomitees der deutschen Kongresse „Ambient Assisted Technologies“ und Mitinitiatorin der „Innovationspartnerschaft AAL“ des BMBF und Leitung einer nationalen Expertengruppe)
14:30 – 15:00Panel-Diskussion mit den Keynote-Speakern Geraldine Fitzpatrick (Universität Wien) und Sybille Meyer (SIBIS-Institut e.V., Berlin)
15:00 – 15:30Kaffeepause
15:30 – 16:30Vorträge: Inter-, Trans-, und Multidisziplinarität(Jeweils 20 min Vortrag und 10 min Diskussion)
 Silicon Valley im Emsland – Erfahrungen aus einem laufenden ProjektMarcus Garthaus (Universität Osnabrück), Anna Haupeltshofer (Hochschule Osnabrück) und Anne Koppenburger (Universität Osnabrück)
 Gebrauchsanweisung interdisziplinäre Projekte – Anforderungen an inter- und transdisziplinäre Projekte aus Sicht einer reflektierten Praxis wissenschaftlichen Arbeitens in großen ForschungsvorhabenDaniel Bieber (Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V) und Jan Alexandersson (DFKI Saarbrücken)
16:30 – 16:45Kaffeepause
16:45 – 17:45Vorträge: Technikaneignung und Reflexivität(Jeweils 20 min Vortrag und 10 min Diskussion)
 Aufbau von Strukturen der Technikberatung und Technikaneignung. Eine Zwischenbilanz zum TAKSI-Reallabor im Vorhaben VTTNetz der Hochschule HarzBirgit Apfelbaum und Thomas Schatz (Hochschule Harz, Halberstadt)
 Reflexive Technikforschung der alternden Gesellschaft – Theoretische und methodologische Überlegungen im Kontext der Material GerontologyCordula Endter (DZA Berlin) und Anna Wanka (Universität Frankfurt)
17:50 – 18:30Posterrundgang
Ab 19:30Gemeinsames Abendessen

Donnerstag, 6.6.2019:

  8:15 –   8:30Ankommen und Begrüßung
  8:30 – 10:30Workshops 1-4
10:30 – 11:00Kaffeepause
11:00 – 13:00Berichte und Feedback aus den Workshops mit anschließendem World-Café
13:00 – 14:00Tagesresümee und Farewell mit Mittagsimbiss

Workshop 1: Beteiligung Älterer am Technikentwicklungsprozess gestalten – Umsetzung und lessons learned aus aktuellen Praxisprojekten


Der Workshop bietet Gelegenheit, Erfahrungen zu Beteiligungsmöglichkeiten und Methoden/Beteili-
gungsformaten in der partizipativen Technikentwicklung untereinander auszutauschen, zu reflektie-
ren und zu diskutieren. Dies erfolgt auf Grundlage eines Rahmenvortrags, einer kritischen Betrach-
tung der Umsetzungserfahrungen aus zwei abgeschlossenen FuE-Projekten und unter Einbezug
der Vorstellung erster Planungen für die Umsetzung eines neuen Projektes. Im Diskurs mit den
Workshop-Teilnehmenden sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet werden
und eine erste Grundlage für die Entwicklung einer Methodensammlung genutzt werden. Perspekti-
visch ist vorgesehen, dazu im Kontext des Arbeitskreises „Alter und Technik“ der D3G ein Metho-
denpaper zu erarbeiten. Handlungsleitend dafür sind u. a. folgende Fragen:

  • Welche Erfahrungen werden aktuell zu Beteiligungsmöglichkeiten für Ältere in Technikentwicklungsprojekten gemacht?
  • Wie gut gelingt es, Ältere tatsächlich in die Entwicklungsarbeiten einzubeziehen?
  • Welche Beteiligungsformate bewähren sich? Welche Methoden?
  • Was muss zukünftig beachtet werden?

Workshop Chair:
Andrea Kuhlmann (Evangelische Hochschule Rheinland Westfalen-Lippe/Bochum)

Beitrag 1: Rahmung – Digitalisierung und Beteiligung Älterer
Anja Ehlers und Susanne Frewer-Graumann (Institut für Gerontologie, Dortmund)

Beitrag 2 – Erfahrungen aus dem Projekt „OurPuppet“
Verena Reuter und Andrea Kuhlmann (Institut für Gerontologie, Dortmund)

Beitrag 3 – Erfahrungen aus dem Projekt „QuartiersNETZ“
Miriam Grates (TU Dortmund), Michaela Lukas und Katrin Freese (Generationennetz Gelsenkirchen e.V.)

Beitrag 4 – Planung für das Projekt „Mobilitätsnetzwerk und E-Scooter Sharing“
Philipp Stiemke (Institut für Gerontologie, Dortmund)

Workshop 2: Partizipative Technikentwicklung und -gestaltung? Diskussion theoretischer und methodologischer Grundlagen der Nutzereinbindung


Ein stärkerer Einbezug älterer Menschen bei der Technikentwicklung und -gestaltung wird seit langem gefordert. Für viele Forschungsförderprogramme im Bereich Alter(n) und Technik ist es mittlerweile auch eine notwendige Bedingung, die zukünftigen Anwendenden in die Forschungs-, und Entwicklungs- und Evaluationsprozesse einzubinden. Allerdings werden hierzu in der Regel keine Vorgaben gemacht. Auch besteht über die Methoden und Verfahren weder in der Forschungscommunity noch der Forschungsförderung Einigkeit. Kochbuchartige Hinweise und Anleitungen scheinen schwierig, eine naive Praxis aber – etwa der Art „add users and stir“ (Mul-ler/Druin 2012: 3) – taugt allenfalls als Feigenblatt. Hinweise darauf, wie diese zukünftigen Anwendenden erfolgreich in die Innovationsprozesse integriert werden können, werden anhand einzelner Projekte durchaus sehr häufig gegeben, sie sind aber kaum auf eine gemeinsame Linie zu bringen. Das Spektrum reicht von einer strikten Einzelfallorientierung über Ethnographien, Fokusgruppen und statistische Analysen repräsentativer Surveys bis zum weitgehenden Verzicht auf die Nutzereinbindung.
Dieser Workshop ist die Weiterführung einer Diskussionsrunde zum Thema, die zuletzt im Rahmen
der diesjährigen Tagung des deutschsprachigen Chapters der ISG in Olten («Ageing & Living in
Place» – Chancen und Risiken im Angesicht moderner Technik(en) und Technologien) stattgefun-
den hat.

Workshop Chair:
Harald Künemund (Universität Vechta)

Diskutantinnen und Diskutanten (voraussichtl.):
Cordula Endter (Berlin); Harald Künemund (Vechta); Sibylle Meyer (Berlin), Sebastian Merkel (Gelsenkirchen); Claudia Müller (Siegen); Helga Pelizäus-Hoffmeister (München); Lynn Schelisch (Kaiserslautern); Anna Wanka (Frankfurt); Manuela Weidekamp Maicher (Düsseldorf)

Workshop 3: Evaluation innovativer Assistenzsysteme im Kontext von Alter und Technik


Innovative Technologien haben das Potential, ältere Menschen in der Versorgung zu unterstützen oder ihnen bei Beeinträchtigungen ein selbstbestimmtes Leben in ihrer vertrauten Wohnumgebung zu ermöglichen. Konträr zu den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und den prognostizierten Vorteilen von derartigen Technologien, verharrt deren Entwicklung, abgesehen von einigen auf dem Markt erhältlichen Einzelanwendungen, in Pilot- und Forschungs-projekten. Dabei wird vielfach davon ausgegangen, dass dies u. a. auf Informationsasymmetrien zurückgeführt werden kann. Als Grund hierfür wird der Mangel an Wissen bei den potentiellen Käufern, Dienstleistern, (Zwischen-) Händlern und Intermediären über verfügbare Produkte und deren Qualität und Nutzen angeführt. Auch
das Fehlen von nachhaltigen Geschäftsmodellen wird als Grund für die geringe Verbreitung benannt.

Ökonomische Evaluationen können dazu beitragen, das Problem der unvollständigen Information sowohl bei den potentiellen Nutzerinnen bzw. Nutzern als auch bei Kostenträgern und Dienstleistern zu verringern. Zudem können die Effektivität, Effizienz sowie mögliche Risiken innovativer Technologien für ältere Menschen transparent gemacht werden. Diese Kriterien, wie mögliche Nutzenpotentiale, Risiken und die Wirtschaftlichkeit dieser Technologien, werden auch für Investitions-,
Zulassungs- und Erstattungsentscheidungen herangezogen.

Aufgrund der hohen Komplexität innovativer assistierender Technologien erfordert die Modifikation bestehender und die Konzeption erfolgreicher Geschäftsmodelle der unterschiedlichen Akteursgruppen – Unternehmen, NPOs, Sozialversicherungsträger und Kommunen – einen multiprofessionellen Ansatz und ein Multistakeholder-Setting. Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel der Workshops, die Evaluation assistierender Techniken als eine der Grundvoraussetzungen zur Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle aus theoretisch-konzeptioneller Sicht zu fokussieren. Es soll die Erfahrung aus unterschiedlichen multiprofessionellen Forschungskontexten zur Evaluation assistierender Techniken in Multistakeholder-Settings ausgetauscht und diskutiert werden, wie Informationsdefizite reduziert und Informationsasymmetrien überwunden werden können.


Workshop Chair:
Uwe Fachinger (Universität Vechta)

Beitrag 1: Evaluation Assistiver Technologien für Menschen mit Behinderungen
Tanja Bratan (Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI, Karlsruhe)

Beitrag 2: Vorstellung des Projekts „i-evAALution – AAL-Lösungen integrieren und evaluieren“
Ines Simbrig (eurac research Institut für Public Management, Bozen)

Beitrag 3: Ökonomische Herausforderungen kollaborativer Geschäftsmodelle für AAL-Technologien
Jelena Bleja (Fachhochschule Dortmund)

Beitrag 4: Framework zur entwicklungsbegleitenden Evaluation von AAL-Technologien
Mareike Mähs (Universität Vechta)

Workshop 4: Was muss ich tun, um ein erfolgreiches Projekt an die Wand zu fahren? – Anforderungen an inter- und transdisziplinäre Projekte


Alltagsrelevante Problemstellungen, wie etwa die Lebensgestaltung im Alter, halten sich nicht an disziplinäre Grenzen. Möchte man hier zu nachhaltigen praxisrelevanten Lösungsansätzen kommen, ist inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit zur Bearbeitung anspruchsvoller Ziele und komplexer Problemlagen unerlässlich. Dies macht es notwendig, dass Akteure aus unterschiedlichsten Bereichen, sei es aus Theorie und Praxis oder aus verschiedenen Forschungsdisziplinen, ihr Wissen und ihre Erfahrungen ein- und zusammenbringen. Allerdings können gerade durch die Diversität der beteiligten Projektpartner die Ziele des Einzelnen- unabhängig vom übergeordneten Projektziel – sehr stark von denen anderer Partner abweichen. Um dies nicht zu einem potenziell projektgefährdenden Problem werden zu lassen, müssen sich alle Teilnehmer inter- und transdisziplinärer Kooperationen dieser Gefahren bewusstwerden und sich einem offenen und vertrauensbasierten Diskurs stellen.

Im Workshop sollen anhand der Erfahrungen in größeren Forschungs- und Gestaltungsprojekten Anforderungen an die Disziplinen übergreifende Zusammenarbeit und die damit einhergehenden Problematiken in Forschungs- und Gestaltungsprojekten aufgezeigt werden. Dabei wird es auch um die Frage gehen, welche Konflikte typischerweise zwischen Vertretern der gesellschaftlichen Praxis aus Unternehmen und Sozialwirtschaft einerseits und der Forschung andererseits auftreten können. Für die Praxis arbeiten Wissenschaftler zu umständlich, brauchen zu lange für einfachste Aktivitäten („Schreiben“), während die Wissenschaftler die Gepflogenheiten betrieblicher Konfliktkulturen und -konkurrenzen nicht nachvollziehen können.

Im Workshop wollen wir gemeinsam erarbeiten, wie man divergierende Interessen oder Konflikte, die aus unterschiedlichen, strukturell bedingten mindsets resultieren, schnell erkennen, ihnen entgegenwirken und so erfolgreich eine Balance zwischen eigenen und gemeinsamen Interessen finden kann.


Workshop Chairs:
Kristina Lemke (Landesarbeitsgemeinschaft PRO EHRENAMT e.V., Saarbrücken), Daniel Bieber (Saarbrücken/ Heidelberg), Maurice Rekrut (DFKI Saarbrücken), Ingrid Wacht (Sozialverband VdK Saarland e.V., Saarbrücken)